Paradise Papers – der Unfug um die Empörung
Es ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar, warum die Nutzung legaler Möglichkeiten zur Steuervermeidung nicht nur angeprangert, sondern in der Öffentlichkeit kriminellen Handlungen gleichgestellt oder gar höher bewertet wird.
Hier wird von einer angeblichen Moral gesprochen und Werte benannt, die mehr als fraglich sind.
Zum einen kenne ich keinen Menschen, der nicht gerne seine Steuerlast mindert. Insofern wirft hier jeder mit Steinen, der selbst im Glashaus sitzt.
Zum anderen ist die Aufregung weder schlüssig noch zu Ende gedacht. Kein Mensch würde sündhaft teure Berater und aufwändige, ebenfalls sehr kostenintensive Konstrukte erfinden und nutzen, wenn die Steuerlast niedriger wäre.
Wenn unser Steuersystem nicht das Gefühl vermitteln würde, dass Leistung bestraft wird, würde die Einstellung, gegenüber dem zu leistenden Beitrag für das Gemeinwohl, eine andere sein. Vermutlich könnte man mit ein wenig Öffentlichkeitsarbeit sogar eine freudige und stolze Haltung zur Steuerzahlung schaffen.
Wer das bezweifelt, kann sich damit trösten, dass es sich gar nicht rechnen würde und schon deshalb diese Steuersparmodelle nicht mehr stattfinden würden.
Es liegt also in unserer Verantwortung die Leistungsträger mit angemessener Besteuerung zu unterstützen und gleichzeitig damit dafür Sorge zu tragen, das Kapital im eigenen Lande zu halten.
Ich finde es auch eher empörend, für die Nutzung der Chancen der globalen Welt bestraft zu werden. Auch wenn einige Staaten der irrsinnigen Meinung sind, Verbesserungen durch Isolierung erzielen zu können, muss doch allen klar sein, dass wir in einem neuen Zeitalter leben. In einem Zeitalter, in dem wir nur gemeinsam Dinge verbessern und erreichen können und gemeinsam Verantwortung übernehmen müssen. Es ist gut, dass endlich klar wird, dass wir eine planetarische Gemeinschaft bilden und Profit für den einen nicht zum Schaden des anderen führen darf.
In einer solchen Zeit ist die schwierige Aufgabe gleichzeitig Chance. Die Staaten müssen zusammenrücken und gemeinschaftliche Konzepte entwickeln, die in der globalen Welt der nächsten Jahrzehnte funktionieren können. Die digitale Welt und die exponentielle Entwicklung der Gesellschaft werden vor Grenzen kein Halt machen.
Die Herausforderung lautet: globale Verantwortung!