Die Zukunft Europa’s – die Zukunft der Welt
Vom Machtverlust und Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels ist dieser Tage aus allen Mündern die Rede und der Frustüber eine Regierungschefin, die Probleme lieber langatmig moderiert, statt sie schnell zu entscheiden, ist nachvollziehbar. Es ist auch wenig überraschend, dass viele Menschen die Regierungschefin für die innenpolitische Entwicklung verantwortlich machen. Doch in der aufgeheizten Debatte, ob und wie Europa die Flüchtlingskrise in den Griff bekommt, geht es nicht um die Zukunft der Kanzlerin, es geht um die Zukunft Europas.
Merkel hat sicherlich recht, wenn sie für eine gemeinsame, solidarische Lösung der Flüchtlingskrise kämpft. Die Sicherung der Außengrenzen ist eine europäische Angelegenheit. Nationale Grenzkontrollen wären das Ende der Freizügigkeit in Europa und ein Angriff auf den europäischen Binnenmarkt. Setzen sich die Populisten durch, wären die offenen Grenzen, die den Kontinent Europa stark gemacht haben, Geschichte.
Die Flüchtlingskrise ist in Wahrheit nicht die Schicksalsfrage der Bundeskanzlerin, sondern die Schicksalsfrage Europas. Ob Merkels Kanzlerschaft die Flüchtlingskrise übersteht oder ob sie daran scheitert, ist zweitrangig.
Vorrangig geht es darum, dass Europa nicht an der Asylfrage scheitert. Doch diese Gefahr besteht. Die Abschottungsideen klingen verführerisch. Kurzfristig mögen die Grenzen-dicht-Pläne politisch erfolgreich sein. Aber was ist das für ein Europa, das bei der Lösung der größten Flüchtlingskrise seit Jahrzehnten (fast 70 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht) für den eigenen Kontinent keine solidarische Antwort findet? Was ist das für ein Europa, wenn am Ende jedes Land nur noch das macht, was seinen nationalen Interessen dient? Das wäre das Ende Europas und noch viel mehr stellt sich die Frage, in welcher Welt wir leben, wenn jeder nur an sich denkt?
Die Flüchtlingskrise ist nur ein Ergebnis! Die Flüchtlingskrise ist ein Ergebnis von Ungerechtigkeiten. Menschen flüchten vor Krieg, Gewaltherrschaften und natürlich versprechen sich viele Flüchtende auch einfach „nur“ eine Verbesserung ihres eigenen Lebens. Gegen die sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge wird mit großer Begeisterung gehetzt, als wäre es verwerflich, sich um einen besseren Lebensstandard zu bemühen.
Auf dem Mini-Gipfel in Brüssel wurde erschreckend deutlich, wie gering die Bereitschaft der EU-Staaten aktuell ist, eine gemeinsame Lösung in der Asylfrage zu erreichen. Das neue Miteinander in Europa steht erkennbar unter dem Motto „Jeder für sich“ und man fragt sich, welch weitsichtige Landesvertreter wir zu unseren Führungskräften zählen dürfen.
Ein Europa, das in Kleinstaaterei zerfällt, wäre politisch und ökonomisch im globalen Wettbewerb ein Zwerg. Was Europa braucht, ist keine „Achse der Willigen“, sondern eine Achse der Vernunft. Europa darf nicht den Populisten überlassen werden. Europa ist und bleibt unsere Zukunft.
Und genau das gleiche lässt sich erweitern, auf die gesamte Welt. Wir müssen endlich begreifen, dass es gilt langfristige Lösungen für mehr Gerechtigkeit auf unserem Planeten zu finden. Wir können nicht ernsthaft angreifen, wenn sich Mütter und Väter für einen besseres Leben auf den Weg machen.
Natürlich müssen wir kurzfristige Lösungen für die Probleme finden, schon um einen weiteren Machtgewinn der Antidemokraten zu verhindern. Aber wir müssen vielmehr Verantwortung übernehmen, um langfristige Lösungen zu finden. Einem jeden Staatsführer sollte klar sein, dass die Zukunft ihres Landes und ihrer Bürger davon abhängt, dass wir Lösungen für ein friedliches Miteinander auf dieser Erde finden können.
Also bitte, lassen Sie uns endlich wieder aufhören in Kleingeistigkeit zu ersticken und gemeinsam Verantwortung übernehmen und danach streben, ein besseres und gerechteres Leben für alle zu gestalten.
Chapeau lieber Bernd! Kann man Dich klonen und jeweils einen von Dir in die Verantwortungsmacht eines jeden europäischen Landes setzen? Danke für Deinen Beitrag. Er ist sehr wertvoll. Deine Worte in aller Ohr!